Die schönsten Steinrücken findest Du heute noch in einem Streifen beiderseits des Müglitztales südlich von Glashütte, bis ins deutsch-tschechische Grenzgebiet zwischen Mückentürmchen/Komari vižka und Sattelberg/Spicak. Doch gerade dort, am Kamm des Osterzgebirges, haben seltene Vögel wie Birkhühner und Wachtelkönige noch Zuflucht vor dem Lärm dieser Welt gefunden. Auch wir sollten sie dort besser in Ruhe lassen.
Eine schöne Steinrückenwanderung bietet sich bei Lauenstein an. Dorthin kann man bequem mit der Müglitztalbahn fahren und dem Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein einen Besuch abstatten. Viele Vögel erwarten Dich dort, eine kleine Ausstellung über Steinrücken und andere Lebensräume sowie eine eindrucksvolle neue Waldausstellung. Dort findest du auch die Auflösung der Preisfrage dieser Station - du musst dort nur auf ein paar Knöpfe drücken, und schon erfährst du die geheimnisvollen Vogelstimmen.
Als besondere Zugabe kannst du dir auch noch eine Falkner-Vorführung mit Adlern, Falken und einem Uhu ansehen.
Und dann auf zu einer Wanderung durch die herrliche Steinrückenlandschaft um Lauenstein! Vom Schloss führt der Weg über den schiefen Marktplatz nach Süden aus der kleinen Stadt hinaus, zunächst der blauen Wandermarkierung nach. Gleich nach dem ehemaligen Rathaus und einer alten Wegesäule biegen wir rechts ab zu einem kleinen Umweg über den "Pavillon". Diese kleine bewaldete Bergkuppe war früher mal der Schlosspark.
Der Sage nach soll damals hier ein Adler das Baby der hübschen jungen Burggräfin entführt haben. Der getreue Jäger bemerkte dies und schickte seinen Jagdfalken hinterher, der den Adler zwang, das Kind wieder abzulegen. An diese zwar hübsche, aber sehr unwahrscheinliche Legende erinnert das Falknerdenkmal am Lauensteiner Marktbrunnen.
Heute findet man am Pavillon noch einen schönen Mischwald mit einigen der dicksten Buchen der weiten Umgebung. Hier kann der Schwarzspecht seine Höhlen zimmern, die dann auch von Rauhfußkauz und Hohltaube bezogen werden.
Entlang einer Steinrücke - hier weist auch eine Lehrtafel darauf hin - kommen wir zurück zum Hauptwanderweg, folgen diesem nach rechts, biegen aber nach einigen hundert Schritten an der nächsten Weggablung wieder nach rechts ab.
Dieser Pfad führt uns hinab ins Tal des Roten Wassers zum Wildpark Geising- Hartmannmühle. Viele Tierarten kannst du hier unmittelbar erleben: Rot- und Damhirsche, zahme und Wildschafe, Luchse und Wildkatzen, Waschbären und Eichhörnchen, Esel, Streichelziegen und viele andere Vierbeiner.
Vielleicht vergeht hier die Zeit so schnell, dass du den zweiten Teil der Wanderung dann gar nicht mehr schaffst. Nicht so schlimm: am Wildpark Hartmannmühle halten die Züge der Müglitztalbahn, so kannst du auch fix wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren.
Ansonsten aber steht dir noch etwas mehr als die Hälfte der Wanderstrecke bevor. Rechts am Wildpark vorbei zieht sich ein breiter Feldweg allmählich den Hang hinauf, vorbei an ein paar mächtigen Spitzahorn-Bäumen und wieder mit Blick auf schöne Steinrücken. Nach einem knappen Kilometer kommst du zu einer großen Wegkreuzung.
Wenn du zu den besonders wanderfreudigen Naturforschern gehörst, dann kannst du hier auch nach links abbiegen. Du kommst an den schönsten Steinrücken der Gegend vorbei. Seit einigen Jahren werden diese von der Grünen Liga Osterzgebirge gepflegt. Kräftige Helfer fällen hier in jedem Winter ein paar Bäume. Bäume absägen sei doch schlimm, meinst du? Nein, hier nicht unbedingt. So bekommen auch wieder viele Pflanzen und Tiere etwas mehr Sonne ab: Kreuzottern zum Beispiel und Eidechsen, Wildäpfel und Dornsträucher.
Früher waren viele dieser lichtliebenden Arten auf den Steinrücken zu Hause, als das Holz der Steinrücken als Heizmaterial genutzt wurde. Wenn Du im Juni unterwegs bist, entdeckst du am Wegesrand vielleicht sogar ein paar besonders schöne Feuerlilien. (Bitte nicht abpflücken, die sind selten und stehen unter Naturschutz!).
Nun, wenn du diesen Weg immer weiter gehst, kommst du schließlich zum Bahnhof Altenberg, vorbei am Geisingberg mit seinen berühmten Bergwiesen - doch dazu mehr an der nächsten Station.
Um wieder zum Bahnhof Lauenstein zurückzukehren, biegst du aber besser an der Wegkreuzung nach rechts ab. Auch hier führt ein ausgebauter Feldweg zunächst bergauf, hinauf zur Sachsenhöhe. Zu deren reichlich 600 Meter hohen Waldkuppe musst du an der Schutzhütte nach rechts abbiegen. Sobald du in den Wald kommst, fallen dir beiderseits des Weges sicher viele Hügel und Löcher auf. Hier solltest du besser nicht herumklettern, viele Stellen sind auch abgesperrt. Es handelt sich um ein altes Bergbaugebiet. Über viele Generationen haben Bergleute hier die Erde durchwühlt und tiefe Schächte gegraben, um Zinnerz zu finden. Später wurde alles mit Nadelbäumen aufgeforstet.
Doch der Wald hier ist krank und schwach. Die Grüne Liga pflanzt hier deshalb jedes Jahr neue Laubbäumchen, die später einmal zu einem gesunden Mischwald heranwachsen sollen. Wenn Du möchtest, kannst Du beim nächsten Pflanzeinsatz im April mithelfen.
An den nächsten Kreuzungen musst du immer geradeaus weitergehen. Schaue am besten immer genau auf die Karte, damit du dich nicht im Wald verläufst.
An einer Rastbank vorbei erreichst du schließlich den Waldrand mit einem herrlichen Ausblick über das Müglitztal bis zum Sattelberg/Spicak.
Links sieht man den weißen Turm des Schlosses Bärenstein, rechts Schloss und Städtchen Lauenstein. Und direkt vor uns wieder viele schöne Steinrücken. Durch die hindurch geht es ein paarhundert Schritte abwärts bis zur nächsten Kreuzung. Hier musst du links abbiegen. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt am Bahnhof Lauenstein. Wirf rechts noch einmal einen Blick auf eine wunderschöne Bergwiese, dann hast du es gleich geschafft. Reichlich sieben Kilometer warst du heute unterwegs, bergauf, bergab - herzlichen Glückwunsch!