Am Rande des Naturschutzgebietes „Schwarzbachtal“ befindet sich auch das Naturschutzzentrum des Weißeritzkreises – ein Ort, den junge Naturfreunde auf jeden Fall einmal besuchen sollten. Vom Dippoldiswalder Busbahnhof sind es etwa zwei Kilometer bis dahin. Du kannst den schönen Fußweg entlang der Eichleite nehmen (vorm Busbahnhof die Straße nach links bergab, bis links ein Wanderweg abzweigt und unter der großen Straßenbrücke durchführt). Es fährt aber auch mindestens jede Stunde ein Bus weiter in Richtung Altenberg, wo du an der nächsten Haltestelle („Wolframsdorfer Straße“) aussteigen kannst. Laufe nun die Straße neben der Tankstelle hinauf, knapp 500 m, bis der Asphaltbelag endet. Jetzt geht es nach links weiter, rund 300 m durch die Einfamilienhaus-Siedlung, und am Ende der Straße wiederum 200 m nach rechts. Hier erreichst du schließlich das letzte Haus - das Naturschutzzentrum Schwarzbachtal.
Da gibt es so allerlei zu sehen: eine Vogelvoliere, einen Kräutergarten, einen kleinen Teich mit Molchen, eine nachgebildete Steinrücke und viele andere Biotope des Osterzgebirges. Nach Anmeldung führen die Leute vom Naturschutzzentrum auch gerne Kinder durch das Gelände. Und sie helfen dir, die Lösung dieser Uhuspiel-Station zu finden. Das Naturschutzzentrum ist wochentags von 8.00 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet. Für Feierabend- und Wochenendbesuche ist Voranmeldung erforderlich: Tel. 03504-613636; goehler@lpv-osterzgebirge.de. Ein paar weiter Informationen findest du auf der Internetseite des Landschaftspflegeverbandes www.lpv-osterzgebirge.de
Nun aber ab in die Natur! Ungefähr 20 Meter vorm Eingangstor des Naturschutzzentrums zweigt links ein kleiner Wanderweg ab. Hier kommst du hinunter zur Bachaue des Schwarzbachtales. Das Naturschutzgebiet ist wirklich eine Perle in der ansonsten doch recht stark von Menschen genutzten Gegend südlich von Dippoldiswalde. In den vielgestaltigen und naturnahen Wäldern kannst du fast alle einheimischen Baum- und Straucharten finden, und die regelmäßig gemähten Auewiesen bieten vielen Wildkräutern und Wildblumen idealen Lebensraum. Aber denke daran: das ist ein Naturschutzgebiet! Also bitte auf dem Weg bleiben, keine Pflanzen abpflücken, keinen Krach machen und den Hund anleinen, falls du deinen vierbeinigen Freund mitgebracht hast.
Bevor du die Talwiesen betrittst, überquerst du den kleinen Schwarzbach. An seinen Ufern stehen alte Erlen, die hier schon so manches Hochwasser miterlebt haben. Paß bei deiner Wanderung schön auf, damit du die dickste der Erlen nicht übersiehst!
Am Wegrand informieren einige interessante Lehrtafeln über all die Dinge, die du hier im Schwarzbachtal finden kannst. Im Frühling hörst du hier ein vielstimmiges Vogelkonzert, auf den Wiesen wachsen Breitblättrige Kuckucksblumen (unsere häufigste Orchideenart) und am Waldrand blühen herrlich duftend die weißen Traubenkirschen. Im Sommer werden die wiesen dann gemäht, damit im nächsten Jahr die Blumenpracht wieder wachsen kann. Die Leute vom Naturschutzzentrum freuen sich dabei auch immer über junge Helfer.
Mehrmals zweigen links kleinere Pfade ab und führen den Hang hinauf. Wir bleiben jedoch unten in der Bachaue – falls es zuvor nicht zu sehr geregnet hat. Dann kann es hier nämlich auch sehr feucht werden. Ein Stück des Talweges ist deshalb auch als Knüppeldamm befestigt worden. Nach einem knappen Kilometer endet dann aber der Talweg. Wer Lust auf eine schöne große Wanderung hat, kommt mit uns jetzt nach rechts, alle anderen können auch nach links abzweigen und abkürzen.
Um weiter das Schwarzbachtal entlang zu laufen, gehen wir nur ein kurzes Stück nach rechts in den Wald hinein, bis wir zu einer Futterkrippe kommen. Hier geht es dann nach links weiter.
Durch einen sehr schönen Laubmischwald läufst du hier. Wo es nicht zu steil oder zu naß ist, würden von Natur aus Buchen die meisten unserer Bergwälder beherrschen. Hinzu kommen im Gebirge vor allem Fichten und die heute selten gewordenen Weißtannen. Einige wurden hier am Weg neu gepflanzt. Kleine Drahtzäune schützen sie vor hungrigem Wild, das ganz wild auf Tannen ist. Vor wie vielen Jahren die Weißtannen gepflanzt wurden, kannst du ganz leicht rausbekommen: Jedes Jahr im Frühling treiben aus den Knospen an der Bäumchenspitze ein Zweig nach oben und vier bis acht Zweige waagerecht zur Seite, ein bißchen wie ein Quirl sieht das aus.. Im Verlaufe des Jahres können noch ein paar weitere Zweige am Spitzentrieb hinzukommen, doch sind die Jahresabstände zwischen den Astquirlen noch deutlich zu erkennen.
Aber hier sind wir noch nicht mal 400 Meter über dem Meeresspiegel. Da fühlen sich neben den Bergwaldbäumen auch noch viele andere wohl: Stiel- und Traubeneichen, Berg- und Spitzahorne, Eschen und Winterlinden kannst du hier finden. Und sogar noch Hainbuchen, die hier ihre natürliche Höhengrenze erreichen. Die meisten Fichten hat sicher irgendwann mal jemand angepflanzt, aber so richtig intensive Forstwirtschaft hat es hier im Schwarzbachtal nicht gegeben. Hier ist die Natur zu Hause.
Dafür sieht man in der Nähe des Waldrandes deutlich, daß die Landwirtschaft in der Umgebung des Schwarzbachtales ganz und gar nicht immer im Einklang mit der Natur steht: An vielen Stellen spült jeder Gewitterguß Sand und Schlamm von den angrenzenden Äckern auch in den Wald hinein. Bei so guter Düngung fühlen sich die Brennesseln am Waldrand wohl, doch auf den Feldern wäre der Boden sicher besser aufgehoben.
Nach etwa 400 Metern stoßen wir auf eine alte Poststraße. Zu Zeiten, als es im Tal der Roten Weißeritz noch keine Straße gab – die ist noch gar nicht so sehr alt – quälten sich hier die Pferdegespanne von Dippoldiswalde aus in Richtung Gebirge. Wenn’s geregnet hatte, war es sicher für Menschen und Tiere sehr mühevoll, hier das Schwarzbachtal zu durchqueren. Unzählige Pferdefuhrwerke haben ihre Spur in den Hang gezogen, bis sogenannte Hohlwege entstanden. Wenn du genau hinschaust, fällt dir sicher auf, wie stark der Weg in den Hang eingekerbt ist. Und neben dem Weg gibt es noch mehr solche tiefen Kerben.
Wir laufen nun die alte Poststraße nach links in Richtung Obercarsdorf, müssen dabei auf einem Brett das Bächlein überqueren. Auch zwischen dem Schwarzbachtal und Obercarsdorf bestimmen riesengroße Äcker die Landschaft. Aber es wurden auch wieder Hecken gepflanzt, um zum Beispiel das Naturschutzgebiet vor dem Einspülen von Schlamm zu schützen, in dem häufig ja auch jede Menge Düngemittel und Unkrautbekämpfungsmittel stecken, die in der natur nichts zu suchen haben.
Ein knapper Kilometer ist es vom Schwarzbachtal nach Obercarsdorf. Vom Wege aus sehen wir schon das Dorf, wie es eingebettet in einem Nebentälchen der roten Weißeritz liegt. Dahinter erheben sich die bewaldeten Bergkuppen des Oberen Osterzgebirges. Wer genau hinschaut, erkennt den Turm des hübschen kleinen Schlößchens "Otto's Eck" bei Naundorf.
Der Weg nach Obercarsdorf lohnt sich vor allem für Pferdefreunde. Ganz oben im Dorf (also die Dorfstraße nach rechts laufen!) befindet sich der Pferdehof Göbel, wo Anfanger gern mal eine Runde probieren und geübte Reiter einen schönen Ritt ins obere Schwarzbachtal unternehmen können (Tel. 03504-610052; 01723749734).
Am unteren Ende der Dorfstraße, gleich neben der Bundesstraße B170, gibt es auch einen Gasthof.
Vorher, oberhalb der neuen Fabrikgebäude des Küchenmöbelwerkes und genau gegenüber der Gemeindeverwaltung, laufen wir nach links einen Weg hinauf, der eher wie eine Hofauffahrt aussieht. Doch hinter dem Gehöft führt ein Wanderweg zurück nach Dippoldiswalde. Eigentlich ist dieser Weg landschaftlich sehr schön, doch ist Lärm von nun an dein Begleiter. Rund zweihundert Meter neben uns verläuft die Bundesstraße B 170 mit täglich 3000 bis 4000 Lkws. Diese Laster machen nicht nur Lärm, sondern stoßen auch jede Menge Schadstoffe aus. Das Leben für die Bewohner des Weißeritztales ist die Hölle, und viele haben auch schon oft dagegen protestiert. Geholfen hat das bis jetzt noch nichts, ganz im Gegenteil: die sächsische Regierung unternimmt alles, daß die Transit-Lkws so gut wie möglich auf der B170 fahren kommen. Klar, daß da jedes Jahr mehr hier langfahren.
Vielleicht werden auf einem der Transiter, die gerade vorbeidonnern, Äpfel und Birnen aus Italien in unsere Supermärkte gefahren. Nun schaue einmal nach links, da steht eine wunderschöne Streuobstwiese mit uralten Apfel- und Birnbäumen. Und wenn du im Herbst hier unterwegs bist, dann bleibe mal eine Weile stehen und warte auf einen Augenblick, wenn gerade mal keine Laster Krach machen. Dann kannst du vielleicht die alten Bäume leise klagen hören: "Rüttle mich, schüttle mich, unsere Früchte sind alle schon reif!" Aber keiner erhört sie, und schon zerreißt wieder der Lärm eines Transit-Lkws die Stille. Vielleicht der mit den Äpfeln und Birnen aus Italien.
So, jetzt hast du die Wanderung bald geschafft. Die Schneise einer Stromleitung bietet nochmal einen schönen Blick nach Osten. Zwischen sechs Windkraftanlagen grüßt der Luchberg zu uns herüber.
Hier treffen sich mehrere Wanderpfade. Links kommt man wieder hinunter ins Schwarzbachtal, der kleine Weg, der ein paar Schritte weiter im Wald nach links abzweigt, führt zurück zum Naturschutzzentrum. Auf dem Weg rechts kommt man über die sogenannte Froschleite ins Weißeritztal, doch wir wandern lieber geradeaus weiter, noch ungefähr einen Kilometer am Waldrand entlang. Hier fallen mehrere große Waldameisen-Hügel auf. Eine kleine Tafel erklärt, was für erstaunliche Leistungen solch ein Ameisenvolk erbringen kann, und wie wichtig die Tiere deshalb für den Wald sind.
Wir kehren sicher nicht gerade durch den schönsten Teil der Stadt Dippoldiswalde zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Alte Fabrikgebäude säumen die letzten 200 Meter unseres Ausfluges. Aber es gibt auch viele Tiere, für die solche ungenutzten Bauwerke wichtig sind. Schwalben wohnen hier beispielsweise. Und wenn während unserer langen Wanderung schon die Dämmerung hereingebrochen ist, so wirst du hier sicher viele Fledermäuse umherschwirren sehen.
Etwa sieben Kilometer warst du heute unterwegs, mit Abstecher zum Reiterhof sogar acht. Nicht schlecht! Und hast du auch die dickste Erle im Schwarzbachtal entdeckt?