Unsere Wanderung beginnt mit einer Bahnfahrt durch das Muldental. Mit dem Zug, Freiberg – Rechenberg-Bienenmühle, fährst du bis zur Haltestelle Nassau-Ölmühle. Von dort führt ein Asphaltweg (grüne Markierung) bergauf in den Wald. Diesen Weg nennen die Leute die Quarkstrasse. Warum kann keiner sagen, vielleicht findest du es heraus. Das erste Stück des Weges geht steil bergauf. Die Mulde hat dieses Tal so tief eingeschnitten. Wenn du aus dem Wald herauskommst, blickst du über das Hochplateau zwischen dem Muldental und Dorfchemnitz. Auf den guten Gneisböden der Hochflächen wird bereits seit vielen Generationen Landwirtschaft betrieben. An den Steilhängen der Täler jedoch war Ackerbau nicht möglich. Hier wuchsen Bäume. Die Menschen besorgten sich ihr Brennholz aus dem Wald.. Auch dem Freiberger Bergbau fielen viele Bäume zum Opfer. Im Wald ließen die Bauern auch ihre Rinder, Ziegen und Schweine weiden. Das alles war irgendwann zuviel für den Wald. Vor 200 Jahren gab es hier kaum noch einen einzigen nutzbaren Baumstamm. Weil die Menschen ja aber trotzdem noch viel Holz brauchten, forsteten sie auch die meisten Hangbereiche der Mulde mit Fichten auf.
Der Weg führt nun zwischen Wiesen und Feldern über einen Hügel zur ersten Schutzhütte. Links kannst du sehen, wie aus Wind, mit großen Anlagen, Strom gemacht wird. An der Schutzhütte kannst du schon mal eine Rast einlegen und in die Landschaft blicken.
Rechts siehst du auf den Wiesen lang gezogene Gehölzstreifen. Weist du wie diese entstanden sind? Als das Erzgebirge vor etwa 800 Jahren besiedelt wurde, war das ganze Gebiet vermutlich ein riesiger dunkler Wald, der Miriquidi. Fleißige Siedler begannen Dörfer zu errichten, die Häuser aus Holz später aus Stein. Oft hochwassersicher auf den Hangterassen oberhalb der Bäche. Dort bekam jeder Siedler einen ungefähr 50 Schritt breiten Streifen Land und hinter dem Haus begann das Feld. Deshalb sind die Dörfer im Erzgebirge auch alle so lang gezogen - und die Felder so lang und schmal. Lang und schmal? Ja, du kannst es noch heute sehen, denn die Bauern mussten von ihren Äckern immer die Steine absammeln. Diese legten sie auf die Grenze zum Nachbarn. Das sind heute die Steinrücken, diese langen Gehölzstreifen. Auch heute verändern die Menschen die Landschaft. Für die großen, schnellen Maschinen sind die Steinrücken nur ein Hindernis, deshalb wurden viele entfernt. Schade drum.
An der Kreuzung geht es geradeaus nach Dorfchemnitz. Dort wollen wir heute aber nicht hin, obwohl es dort schöne Orchideenwiesen gibt. Du geht’s rechts auf dem Geleitweg weiter (rote Markierung). Nach einiger Zeit kommst du an Bellmannshöhe(612m). Das ist ein Hügel auf der linken Seite. Dort ist eine kleiner Steinbruch, der unter Naturschutz steht. Wenn du oben stehst hast du bei guter Sicht einen wunderbaren Ausblick. Du kannst die Augustusburg und weit ins Erzgebirgsvorland sehen. Eine sehr schöne Bergwiese kannst du entdecken, wenn du vom Geleitweg nicht links zur Bellmannshöhe, sondern rechts den Schotterweg ca. 300m ins Tal gehst. Schon von weitem siehst du im Mai den weißen Bärwurz-Blütenteppich und bei günstigem Wind riechst du ihn auch. Aber bitte: nicht auf der Wiese herumlaufen! Auch einige sehr selten Pflanzen wachsen dort, und selbst bei größter Vorsicht könnte man deren Keimlinge (die Kinder der Pflanzen) zertreten.
Zum Dachsbau und zur Walderlebnishütte geht es aber auf dem Geleitweg geradeaus weiter.
Der Weg geht an einem Meilenstein vorbei. Kannst du die Schrift lesen? Wenn der Weg in den Wald kommt, triffst du bald den Holzmichl. Er ist selber ganz aus Holz. Bei ihm biegst du links ab oder machst an der Rasthütte erstmal eine kleine Pause.
Im Wald kommst du bald an einer mächtigen Rotbuche vorbei. Links der Wald, kann viel über die Waldwirtschaft der letzten Jahre erzählen. Vor 10 Jahren noch, standen dort nur Fichten, dicht an dicht. Anderen Pflanzen fehlte das Licht. Deshalb hat der Waldbesitzer viele Fichten gefällt und Laubbäume gepflanzt und gesät. Heute findest du hier Rotbuchen, Ahorn, Kastanien und Eichen. Sogar einige Tannen wurden gepflanzt. Übrigens freut sich der Waldbesitzer Andreas Martin über Helfer bei der Aussaat. Am letzten Wochenende im April will er wieder Eicheln aussäen. Komm doch mit! Dann kannst du später mal in dem Wald zeigen und sagen: „diese Bäume habe ich ausgesät.“
Übrigens gehst du gerade auf dem Mordsteinweg. Warum der so heißt, wirst du gleich erfahren. Die nächste Figur im Wald ist ein Scharfrichter. Auf einer Holztafel kannst du lesen, warum er hier steht und wacht. Am Scharfrichter kannst du überlegen, ob du den Dachs besuchen möchtest oder gleich auf dem Schotterweg zur Walderlebnishütte gehst. Zum Dachs geht es geradeaus auf dem Grasweg weiter. Nach ungefähr 200m stehst du auf dem Dach vom Dachsbau.
Die Einfahrt zum Dachsbau liegt mitten auf dem Weg, du kannst sie gar nicht verfehlen.
Daneben findest du noch mehrere Eingänge. Ursprünglich hatte der Dachs seinen unterirdischen Geheimausgang unter dem Weg gegraben. Als aber eine, mit Holz schwer beladene Forstmaschine darüber fuhr, ist der Gang eingebrochen. Nun hat der Dachs sich hier herausgegraben und ist gleich zur Stelle wenn es Neuigkeiten im Wald gibt.
Der Meister Grimmbart wird bestimmt schlafen, deshalb ist es besser, du machst keinen Krach und erkundest das Gelände ganz still. Der Dachs ist ein ganz reinliches Tier, er fegt jeden Tag seinen Bau aus. Bestimmt siehst du das an der frischen Erde vor den Eingängen.
Dem Weg folgst du noch ein kleines Stück, bis ein Weg scharf nach links abbiegt. Den gehst du weiter. Bald kommst du wieder auf den Mordsteinweg. Aber Vorsicht, dort steht ein Wilddieb! Keine Angst, auch der ist aus Holz und wurde wie die anderen Figuren im Wald mit einer Kettensäge geschnitzt. Das ist nämlich das große Hobby von Andreas Martin. Er sägt am liebsten Wildschweine. Deshalb wird er auch „der Sauensäger“ genannt. Am liebsten sägt er aber mit Freunden, deshalb gibt es bei ihm im Wald so viele verschiedene Figuren. Davon wirst du noch einige entdecken. Nun geht es aber erstmal zur Walderlebnishütte. Auf dem Mordsteinweg geht es rechts noch ein Stück bergab. Dann wirst du die Hütte schon sehen.
An der Hütte entsteht zur Zeit gemeinsam mit dem Forstbetrieb Martin und dem Verein - Erlebnis Wald e.V. – das Walderlebniszentrum. Dort findest du an der Wand der Hütte fest verschraubt die Kassette mit dem Spielstempel. Öffne die Kassette mit der Geheimzahl 969 und stemple deine Karte selbst ab. Nun schließ die Kassette wieder und drehe am Zahlenschloss, damit das Geheimnis gewahrt bleibt.
An Feiertagen wie Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten oder dem 3.Oktober ist an der Hütte immer was los. Es wird mit der Kettensäge geschnitzt und es gibt gutes „Waldessen“. Unter Termine auf der Internetseite www.walderlebnishuette.de findest du oder deine Eltern alles, was man wissen muss.
Zurück zur Bahn nach Mulda geht es auf dem Weg unterhalb der Hütte rechts. Dort siehst du viele Figuren von Schnitzwettbewerben. Jetzt geht es immer gerade aus, bis du wieder auf dem Geleitweg bist. Der ist nicht zu verfehlen, denn neben ihm ist eine breite Trasse für Erdgasfernleitungen. Darauf sind zukünftige Weihnachtsbäume gepflanzt. Auf dem Geleitweg geht es links nach Mulda. Du kommst dort an einem schönen Freibad vorbei, im Sommer solltest du also die Badesachen nicht vergessen. Im Ort geht es wieder nach links und ein ganzes Stück später, gegenüber dem Rathaus wieder rechts zum Bahnhof.
Das war eine ordentliche Runde, immerhin 10 km und vorbei am Holzmichl, einem Scharfrichter, Wilddieb, Elch und vielen anderen Figuren.
Wenn deine Beine noch zu kurz für so große Touren sind, kannst du auch von der Buswendeschleife zwischen Mulda und Dorfchemnitz starten. Der Weg zur Hütte ist dort gut ausgeschildert. Oder du fährst mit dem Fahrrad. Es geht aber ganz schön auf und ab!