Auf zur Riesenburg!

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Auf zur Riesenburg!

So mancher unserer Urahnen ist vor 800 Jahren sicher auch schon durch Osek gezogen. Genauso wie die Meißner Markgrafen im Norden holten damals auch die böhmischen Fürsten junge, landlose Bauernsöhne aus Franken und Thüringen ins Land, um das Erzgebirge zu besiedeln. Sie sollten den Urwald roden, Dörfer anlegen und das Land nutzbar machen. Ganz nebenbei hofften ihre neuen Herren natürlich auch, dass sie dabei Erz finden würden - so wie die reichen Silbervorkommen von Freiberg oder das Zinn von Graupen/Krupka. Doch es muss ein sehr mühevolles Unternehmen gewesen sein, mit Äxten (es gab noch nicht einmal richtige Sägen!) den riesigen Bäumen zu Leibe zu rücken und mit einfachen Pflügen dem steinigen Boden ausreichende Ernte abzutrotzen. Dazu kam das rauhe Gebirgsklima, in dem nur wenige der damals bekannten Getreidesorten gedeihen konnten. Es gab ja noch nicht einmal Kartoffeln, denn die brachten erst dreihundert Jahre später die Spanier aus Amerika mit nach Europa (und dann dauerte es noch einmal 250 Jahre, bis auch die Erzgebirgler anfingen, diese seltsamen Knollen zu essen).

Guter Rat war also wichtig für die ersten Siedler im Erzgebirge. Der Mönchs-Orden der Zisterzienser war damit alsbald zur Stelle. Sie gründeten mehrere Klöster am Fuße des Gebirges, in Sachsen zum Beispiel das Kloster Altzella bei Nossen, hier im Süden das Kloster Ossegg/Osek. Die Zisterzienser hatten damals alles Wissen gesammelt, was es im Mittelalter über Landwirtschaft gab, und sie probierten auch selbst vieles in ihren Klostergärten aus. Da konnten sie den neu angekommenen Siedlern so manchen guten Tip mit auf den Weg geben, bevor diese auf steilen Pfaden hoch ins Gebirge zogen.

Aber nicht nur finstere Wälder voller Wölfe und Bären machten den Bauern zu schaffen, auch allerlei finsteres Gesindel hielt sich in den unzugänglichen Tälern verborgen. Raubritter und andere Diebe lauerten an den Wegen auf Beute. Um diesem bösen Tun Einhalt zu gebieten, ließ der böhmische König in der Nähe des Klosters die Riesenburg errichten. Wie ihr Name schon verrät, muss das eine der größten Burganlagen weit und breit gewesen sein. Sie sollte aber natürlich nicht nur Mönche und Bauern schützen, sondern vor allem auch den Anspruch der böhmischen Fürsten auf das Erzgebirge untermauern. Die heutige Grenze zwischen Tschechien und Deutschland gab es damals ja noch nicht. Tatsächlich drangen damals die Böhmen von der Riesenburg aus weit nach Norden vor, gründeten unter anderem die Burgen Rechenberg und Purschenstein (in Neuhausen) und kontrollierten lange Zeit den bedeutendsten Handelsweg, die alte Salzstraße über Sayda.

Heute liegen die Ruinen der Riesenburg wieder verborgen in dichtem Wald. In vielen Bereichen haben sich große, mächtige Laubbäume den steilen Südhang des Osterzgebirges zurückerobert. Auf unserer heutigen Wanderung können wir uns also fast so fühlen wie die ersten Siedler. Auch ohne Bären, Wölfe und Raubritter wird das sicher ein abenteuerlicher Ausflug!

Nach Ossegg/Osek können wir gut mit dem Zug fahren: entweder mit der Erzgebirgsbahn von Moldau/Moldava (nur wenige Fahrten am Tag) oder von Teplitz/Teplice auf der Strecke nach Leutensdorf/Litvinov. Diese Variante macht aber etwa 1,5 km Anmarsch bis zum Kloster erforderlich. Und dann gibt es natürlich auch noch eine Linienbus-Verbindung von Teplitz/Teplice nach Ossegg/Osek. 

Das Kloster ist ein mächtiges Bauwerk, das in den letzten Jahrzehnten allerdings zu verfallen drohte. Heute wohnen hier wieder ein paar Mönche und mühen sich mit einigen Angestellten, das Kloster wieder instand zusetzen. Die Fassade erstrahlt schon wieder in altem Glanz, doch innen ist noch viel zu tun.

Auch in der riesigen Klostergartenanlage gibt es noch viel zu tun. Dabei verbirgt sich hinter den hohen Mauern ein großer Schatz: die mit Abstand größte Streuobstwiese des ganzen Osterzgebirges! Uralte Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume bieten hier zahlreichen Tieren und Pilzen Lebensraum. Auch einige seltene Obstsorten sind dabei, die man sonst kaum noch irgendwo findet. Auf einer Tafel am Kloster findest du auch die Apfelsorte, die Ulli Uhu an dieser Spielstation von dir wissen will. Außerhalb der Mauern stehen übrigens noch zwei sehr interessant geformte, alte Winterlinden, die als Naturdenkmal unter Schutz stehen.

Nachdem wir nun zumindest wissen, was für Apfelsorten im Erzgebirge gedeihen, sind wir gut gerüstet und können ins Gebirge hoch ziehen. Zwar nicht unsere Ururahnen, aber freiwillige Naturschützer und Leute vom Bergrettungsdienst haben für uns den Weg gut markiert mit einem schräggestellten grünen Strich (der bedeutet immer: Lehrpfad), und sie haben an den naturkundlich interessantesten Stellen Informationstafeln aufgestellt (leider nur in tschechischer Sprache). Wir laufen zunächst die Straße (Richtung Litvinov) bergauf. Dabei kommen wir an noch einem Baum-Naturdenkmal, einer dicken Hänge-Buche (150 Jahre) links neben der Straße, vorbei. Nachdem wir die Eisenbahnschienen überquert haben, verlässt der Weg an einem Denkmal die Straße. Die trauernden Statuen sollen an die Opfer einer Bergbau-Katastrophe vor 70 Jahren erinnern. Wie an vielen Orten des Nordböhmischen Beckens lagert auch in der Umgebung von Osek Kohle unter der Erde. Diese wurde damals noch "untertage", also mit Bergwerksstolln, abgebaut (heute geschieht dies in viel größerem Umfang mit Tagebauen, also kilometergroßen Löchern in der Erde). An einem Winternachmittag bebte damals plötzlich in Osek die Erde, und aus dem Bergwerksgebäude der Grube "Nelson III" schoss eine riesige Stichflamme in den Himmel. Der Kohlenstaub und brennbare Gase hatten sich in dem Bergwerk entzündet. Die gewaltige Explosion kostete sehr viele Menschenleben.

Wir laufen nun etwa 500 m durch einen ziemlich trockenen Eichen-Kiefern-Wald (der an dieser Stelle vorkommende Sandstein lässt Regenwasser immer schnell versickern), bis wir wieder auf eine schmale Straße treffen. Diesem Asphaltweg folgen wir nach links, immer aufwärts durch die Siedlung Riesenburg/Hrad Osek. Deren Häuser stehen verstreut  im steilen Tal entlang des Riesenbaches, der hier über künstliche Stufen zu Tale stürzt. Weiter oben enden die Betontreppen im Bachlauf, da plätschert das Wasser in rasantem Tempo über viele kleine Wasserfälle.

Schließlich erreichen wir eine kleine, fast 300 Jahre alte Kapelle. Genauso betagt ist auch schon die davor stehende Winterlinde - mit vier Metern Stammumfang wirklich ein besonders mächtiger Baum!

Hier zweigt rechts der Weg ab, hoch zur Riesenburg, die wir nach 2,5 km (ab Nelson-Denkmal) erreichen. Dichter Laubmischwald verbirgt sie vor unseren Blicken, bis wir unmittelbar davor stehen. Das war sicher ganz anders, als noch Ritter und Burgknechte hier über das Gebiet um Ossegg/Osek wachten. Kaum ein Baum durfte hier in der Umgebung stehen, damit sich kein Feind unbemerkt nähern konnte und damit man mit Armbrüsten und Steinschleudern ordentlich zielen konnte. Aber das ist lange her. Mit der Entwicklung von Kanonen und anderen Feuerwaffen verloren die mittelalterlichen Burgen immer mehr ihre Bedeutung als Verteidigungsanlagen. So richtig gemütlich zum Wohnen fanden die adligen Besitzer ihre kalten Steinfestungen aber meistens auch nicht. Manche Burgen wurden im Verlaufe der Zeit immer weiter zu Schlössern umgebaut, mit denen die Schlossherren unter Ihresgleichen viel besser angeben konnten als mit altmodischen Burgen. Oder aber sie verließen die alten Gemäuer und ließen sich woanders ein neues Schloss bauen. Das haben auch die „Riesenburger“ getan und sind im 16. Jahrhundert nach Dux/Duchcov umgezogen. Dort kann man heute eines der prachtvollsten Schlösser Nordböhmens besichtigen.

So liegt heute die Riesenburg verfallen und geheimnisvoll vor uns. Auf dem Pfad dahin müssen wir an einem Haus vorbei, wo man die Warnung "Vorsicht Hund" durchaus ernst nehmen sollte. Eine Burg zu betreten ist nicht ungefährlich! Ganz ernst nehmen solltest du aber die Warnung, sorgsam aufzupassen, wo du hier herumkletterst. Die alten Mauern sind bröcklig, jederzeit können sich irgendwo Steine lösen. Und unter dem dichten Gebüsch, zum Teil nur durch dünne Erdschichten abgedeckt, können sich halb verfallene, finstere Kellergewölbe verbergen. Also bitte auf den ausgetretenen Pfaden bleiben! Der Weg führt zunächst an den Resten der Außenmauer in den äußeren Burghof, an einer riesigen alten Lärche dann nach links hoch zur Hauptburg. An der höchsten und sichersten Stelle befand sich der viereckige Palastturm, von dem noch ein Teil vorhanden ist. Der ursprüngliche Haupteingang an der gegenüberliegenden Unterburg wurde durch den runden Turm gesichert, der vor hundert Jahren noch einmal als Aussichtsturm aufgebaut worden war, seither aber auch wieder verfällt. Die großen Bäume und dichten Sträucher, die heute die Entdeckung der Burg zu einem aufregenden Abenteuer machen, dringen mit ihren Wurzeln ins Mauerwerk ein. Die Natur, wenn sie in Ruhe gelassen wird, kann sich sogar so wuchtige Bauwerke wie die Riesenburg zurückerobern.

Zurück aus der Burg, lassen wir uns von unserem grünen Lehrpfad noch ein Stück steil bergan führen, wo wir auf eine asphaltierte Waldstraße treffen und dieser nach links folgen. Oberhalb erstreckt sich das Naturschutzgebiet Vlci dul (Wolfsgrund) mit sehr naturnahem Buchenmischwald zwischen dem munter plätschernden Bachtälchen und felsdurchragtem Höhenrücken. In den teilweise sehr dicken Bäumen wohnen unter anderem Schwarz-, Bunt-  und Grünspecht, Hohltaube, Waldkauz und Rauhfußkauz. Besonders vielfältig präsentiert sich die Pflanzenwelt in Bachnähe im Frühling. Die herrlichen Mondviolen (auch Ausdauerndes Silberblatt genannt) können schon im April blühen, genauso wie der unscheinbare, aber seltene Schuppenwurz. Diese Art stiehlt ihre Nährstoffe aus den Wurzeln von Bäumen (Erlen, Aspen) oder Sträuchern (Hasel), und verzichtet deshalb auf eigene grüne Blätter, Schmarotzerpflanzen nennen das die Botaniker. Später im Frühling kann man dann mit etwas Glück auch die hübschen Türkenbundlilien blühen sehen, wenn sie nicht vorher schon von den vielen Rehen hier abgefressen worden sind.

Etwas ganz anderes bietet ein kleines, benachbartes Naturschutzgebiet namens Vrasa. Dorthin gelangen wir, wenn wir dem asphaltierten Waldweg bis zur nächsten Wegkreuzung folgen. Nach rechts zweigt hier der blau markierte Wanderweg (Richtung Langewiese/Dlouha Louka) ab, aber gleich im Winkel zwischen Waldstraße und blauem Weg führt auch noch ein steiler Pfad den Hang hinauf. Etwa 250 m weit ist es hier bis zu dem unter Naturschutz stehenden Felsgebilde. Sicher fällt dir auch auf, wie sich hier die Falten im Gestein krümmen. Den Geologen hat das früher einmal viele Aufschlüsse darüber gegeben, wie das Erzgebirge entstanden sein mag. Und das hat sich wahrscheinlich so abgespielt:

Vor langer, langer Zeit - lange, bevor die ersten Saurier über die Erde tapsten - befand sich hier ein Meer. Flüsse trugen von fernen Gebirgen abgeschliffenen Sand und Staub in dieses Meer, so wie das die meisten Flüsse auch in den heutigen Weltmeeren noch tun. Das scheint zwar nicht viel zu sein, aber im Verlaufe der Jahrmillionen kommt da ganz schön was zusammen. Irgendwann, so vor vierhundert Millionen Jahren vielleicht, kam die Erdkruste in unserem Gebiet in Bewegung. Zwei Kontinente drängten aufeinander zu, das Meer wurde immer schmaler. Sicher hat es dabei auch Erdbeben gegeben, wie das heute an solchen Plattengrenzen der Erdkruste auch noch ist. Und Vulkane waren auch aktiv. Dennoch dauerte das alles natürlich lange, lange Zeiten - viel länger, als ein Mensch sich vorstellen kann. Wie das Meer so immer schmaler wurde, pressten ungeheure Drücke auch die am Meeresboden abgelagerten Sande zusammen. Langsam begann sich ein Gebirge emporzuheben, immer höher und höher wurde es aufgefaltet (Faltengebirge). Die obersten Schichten wurden natürlich auch wieder von Wind und Wetter abgetragen, doch immer neues Material kam nach. Durch die Drücke und die in den unteren Schichten der Erdkruste herrschenden hohen Temperaturen verwandelten sich die Sandsteine. Manche Mineralien - das sind die Bestandteile eines Gesteins - wurden zerstört, andere entstanden neu. Vor allem aber wurden sie durch den Druck in Schichten gepresst. Eine solche Verwandlung von Gesteinen nennt man Metamorphose. Es entstand ein typisches metamorphes Gestein, der Gneis, der große Teile des Untergrundes im Osterzgebirge bildet. Man erkennt bei unserem Gneis immer sehr schön die Schichtenbildung. Und hier, am Vrasafelsen, kann man sich auch gut vorstellen, wie der Gneis durch die aufeinander zudrängenden Landmassen zusammengepresst wurde. Nimm zuhause mal einen kleinen Teppich und schiebe ihn ganz langsam zusammen. Auch der legt sich in Falten. Steine mögen ja viel härter sein als ein Teppich, aber die Kräfte der Erde sind stark genug - und wirken vor allem lange genug - um auch harte Felsen zu falten! Von dem mehrere tausend Meter hohen Faltengebirge, das einstmals unsere Gegend überragt hat, ist mittlerweile nicht mehr viel übrig geblieben. Irgendwann änderten die Erdkrustenplatten die Richtung ihrer Bewegung und quetschten die Gesteine Mitteleuropas nicht länger zusammen. Nach hundert oder zweihundert Millionen Jahren hatten es Wasser, Eis und Wind dann geschafft: das Hochgebirge war abgetragen. Nur die Falten im Gneis  erinnern noch an diese bewegte Vergangenheit.

Nun ja, uns sind die heutigen Berge eigentlich auch hoch genug. Der Aufstieg war anstrengend genug. Und immerhin gibt es hier sogar eine Art Gipfelbuch. Auch für die Aussicht auf den gegenüberliegenden Strobnitz-Berg/Stropnik hat sich der Aufstieg gelohnt, selbst wenn wir uns nicht so sehr für die Geologie interessieren. Vor allem im Oktober leuchtet der bewaldete Hang in herrlichen herbstbunten Farben.

Beenden wir unseren Abstecher in die ferne Erdgeschichte und kehren zurück zu der Wegkreuzung am asphaltierten Waldweg. Der Lehrpfad führt auf der anderen Seite steil bergab. Zu empfehlen ist die zweite Hälfte des Lehrpfades nur bei halbwegs trockenem Wetter, nicht jedoch bei Schnee- und Eisglätte! Der kleine Bach, früher als Ohrenbach bekannt, hat sich hier eine richtige Schluchtlandschaft geschaffen Am anderen Hang informiert eine Tafel, dass der hier zutage tretende Stolln ein wichtiges Fledermaus-Winterquartier beherbergt. Unter anderem halten hier Große Mausohren, Wasserfledermäuse und Langohren Winterschlaf.

Weiter geht der Weg an einem steilen Hang entlang, unterbrochen von schroffen Tälchen. Wunderschön ist auch hier der Laubmischwald mit teilweise sehr alten Buchen. Unter uns liegt die Talsiedlung Riesenburg/Hrad Osek, und an einer Stelle können wir auch noch einmal einen Blick zurück auf den Rundturm der Riesenburg selbst erhaschen. Etwas später öffnet sich der Wald und wir können weit über Osek hinwegschauen, nach Dux/Duchcov und ins Böhmische Mittelgebirge/Ceske stredohory. Die Stelle heißt deshalb auch "Schöne Aussicht/Krasna vyhlidka". Direkt vor uns liegt das Ski-Gebiet von Osek mit einer kleinen Sprungschanze.

Der Lehrpfad führt rechts um den Hang abwärts. Kleine und größere Einsturztrichter sowie überwachsene Halden deuten auf ein altes Bergbaugebiet hin. Und richtig: bald blicken wir rechts vom Weg in die schwarze Höhle eines ehemaligen Stollns. Teufelsloch/Certova dira wird diese Stelle genannt. Weit kann man darin aber nicht vordringen - zuerst kommt Müll, dann schmutziges Wasser. Im Mittelalter wurde hier Silber gefördert. Und während des Dreißigjährigen Krieges, als vor fast 400 Jahren wilde Soldatenheere plündernd und mordend durch unsere Gegend zogen, da soll der Bauer Hans Krawatta aus dem benachbarten Ladung/Loucna mit seinen Knechten mehrere Schweden erschlagen und hier rein geworfen haben. Einer überlebte das aber und konnte sich befreien. Daraufhin verurteilten die schwedischen Besatzer Hans Krawatta zum Tode und begannen, noch schlimmer als zuvor in unserer Gegend zu wüten.

2,5 km nach der Riesenburg erreichen wir wieder die Straße zwischen Leutensdorf/Litvinov und Ossegg/Osek. Wer meint, für heute genug gewandert zu sein, kann nach links der Straße folgen und gelangt nach ungefähr einem Kilometer zum oberen Bahnhof von Osek (Zug nach Moldau/Moldava).

Aber auf der anderen Straßenseite wartet noch einer der schönsten Versteckspielwälder des Osterzgebirges auf uns! Dorthin führt auch der grün markierte Lehrpfad. Nach wenigen Schritten kommen wir ins Felsenlabyrinth Salesius-Höhe/Salesiova vyšina.

Zu Zeiten, als im nordböhmischen Becken die tropischen Braunkohlewälder wucherten, floss hier ein Fluß entlang und lagerte größere und kleinere Felsbrocken ab. Überwiegend handelt es sich um Sandsteine, an manchen sind noch heute die Abdrücke einer Muschelart zu erkennen, die damals hier vorkam. Der Fluss ist längst verschwunden, aber die abgerundeten Sandsteine und andere Ablagerungen sind immer noch da. Gemeinsam mit den dicken Bäumen bilden sie einen richtigen Abenteuerspielplatz.

Dabei sind die Bäume höchstens hundert Jahre alt. Vorher lag die kleine Anhöhe ziemlich offen da, und oft kamen Ausflügler, um von den Felsen die Aussicht zu genießen. Einer, der sich besonders gern hier aufhielt, war der damalige Abt des Klosters und Naturfreund Salesius Krüger, nachdem heute das Gebiet benannt ist.

Direkt unter uns liegen übrigens die alten Nelson-Kohlegruben, an deren Explosion das Denkmal vom Beginn unserer Wanderung erinnerte.

Von der Felsenstadt Salesius-Höhe/Salesiova vyšina sind es noch ungefähr 1,5 bis 2 km zurück zum Bahnhof Ossegg/Osek. Dabei können wir auf dem gelb markierten Weg noch ein Stück abkürzen und kommen am Ossegger Neuteich/Osecky rybnik vorbei. Hier befindet sich auch ein netter kleiner Zeltplatz, falls wir uns das nächste Mal etwas mehr Zeit für unsere Wanderung auf den Spuren der Ritter, Mönche und Siedler lassen,  ausgiebiger im Salesius-Felsenlabyrinth spielen oder im Teich noch ein erfrischendes Bad nehmen wollen.

   Gezeichnete Wanderkarte